Der Kampf um das Reich des Spuks!
Interview zum Jubiläumsdreiteiler 2400 – 2402
mit Autor Ian Rolf Hill aka Florian Hilleberg
Hallo, Florian! Du gehörst seit fast zehn Jahren zum Sinclair-Autorenteam und schreibst mittlerweile die meisten Romane zur erfolgreichsten Horror-Serie der Welt. Mit Band 2400 startet jetzt die neue Jubiläumstrilogie aus Deiner Feder bzw. aus Deinem Computer! Die Trilogie heißt „Das Reich des Spuks“, von daher nimmt der Spuk eine wichtige Rolle ein, aber auch die „Große Mutter“ Lilith und Pandora, die ja bekanntlich schon mal alles Unheil über die Welt brachte. Was kannst Du uns über die neue Trilogie verraten?
Die Idee zu dieser Trilogie entstand bereits beim Schreiben des letzten Jubiläumsmehrteilers, der mit Band 2300 begann. Darin ging es um Lilith und ihre Engel der Unzucht und Hurerei. Dort erfuhren die Leser, dass Lilith einst dem Propheten Hesekiel half, John Sinclairs magisches Kreuz zu erschaffen, und dabei maßgeblich für die Zeichen in der Mitte verantwortlich war.
Diese Zeichen befanden sich auch in der Grotte eines Vulkans in der Hölle, in dem Lilith und Luzifer vor Äonen schreckliche Kreaturen einsperrten, die die Große Mutter mit dem Spuk gezeugt hatte, lange bevor sich dieser den Großen Alten anschloss.
Mithilfe der sagenumwobenen Höllenscheibe, die der Spuk dank seiner Handlanger um Ty Frazier erbeutet hatte, konnte Pandora diese Kreaturen aus der Hölle befreien. Lange Zeit war es um die sogenannten Schattenkinder ruhig geblieben. Das soll sich nun ändern. Immerhin trägt der erste Band der Trilogie nicht umsonst den Titel „Großangriff der Schattenkinder“.
Muss man denn den 2300-Jubiläumsmehrteiler gelesen haben, um den aktuellen Jubiläumsband zu verstehen?
Ich habe versucht, die Trilogie so zu schreiben, dass auch Neuleser*innen und Wiedereinsteiger*innen verstehen, worum es geht und was es mit den Figuren auf sich hat. Tatsächlich führe ich vieles fort, was in den letzten Jahren als Handlung etabliert wurde, und bringe auch den einen oder anderen Handlungsstrang zu Ende. Ich meine aber, es so hingekriegt zu haben, dass auch neue Leserinnen und Leser mit der Trilogie einsteigen können und dann mit Begeisterung die Serie weiterlesen! Das zumindest ist immer mein Ziel!
Der Spuk ist ja schon lange, lange Zeit Bestandteil der Serie, schon seit Band 19 „Das Horror-Taxi von New York“, und nach dem Schwarzen Tod womöglich der beliebteste Gegenspieler von John Sinclair. Magst Du diese „alten“ Figuren, die Jason Dark damals entwickelt hat?
O ja, sehr. Sie gehören einfach zur Serie und zur Sinclair-Legende dazu. Darum kommen nicht nur dem Spuk, Lilith und Pandora eine entscheidende Rolle zu, auch Myxin, der Magier aus Atlantis, Kara, die Schöne aus dem Totenreich, und der Eiserne Engel mischen in der aktuellen Trilogie mit. Und ich verspreche, auch in deren Umfeld wird sich einiges ändern, und es wird richtig, richtig dramatisch!
Ich liebe es, auch die älteren Figuren weiterzuentwickeln, die ja insbesondere die Hörspiel-Fans gut kennen, und sie in meinen Romanen mit neueren Figuren wie Denise Curtis interagieren zu lassen. Übrigens wird sich auch für Denise in Zukunft einiges ändern!
Der zweite Teil der Trilogie, Band 2401, heißt „Gefangene der Kristallwelt“. Auch das müsste den älteren Fans etwas sagen, oder?
Das denke ich doch, denn John Sinclair hat bereits in Band 251 „Xorron – mein Lebensretter“ einen Blick in diese geheimnisvolle Welt geworfen, die eng mit der Entstehung des Herrn der Zombies und Ghouls in Zusammenhang steht. Später spielte sie eine nicht unerhebliche Rolle bei Xorrons Vernichtung, denn nur durch die besonderen Begebenheiten dieser Dimension, die auch in diesem Roman von Bedeutung sein werden, gelingt es John, den Herrn der Zombies und Ghouls zu töten. Mehr kann und will ich an dieser Stelle nicht verraten, um nicht zu spoilern.
Deshalb kann ich auch zum dritten Teil „Inferno in der Dämonenhölle“ nicht viel sagen, außer vielleicht, dass es mit Abstand die bedeutsamste Trilogie ist, die ich bislang geschrieben habe. Und möglicherweise auch die, die am kontroversesten aufgenommen werden wird. Allerdings ist sie auch die nächste logische Etappe eines Konflikts, der in der Serie schon seit Jahrzehnten schwelt und der meiner Meinung nach langsam zu einer Entscheidung führen muss. Das betrifft in letzter Konsequenz natürlich auch die Fehde zwischen Lilith und Pandora. Gerade Letztere wird in diesem Dreiteiler eine Schlüsselrolle spielen.
Gleichzeitig dient diese Trilogie aber auch als Wegbereiter für zukünftige Ereignisse, deren Planung bis Band 2500 reicht. Die nächsten fünfzig bis einhundert Bände werden von den Entwicklungen in dieser Trilogie … nun ja, überschattet werden.
Wie fühlt man sich als Autor, wenn man so eine bedeutende Trilogie schreibt, in der die Weichen einer so langlebigen Serie wie John Sinclair für die nächsten 50 Bände faktisch neu gestellt werden? Das ist doch nicht nur eine große Herausforderung, sondern auch eine enorme Verantwortung. Du hast gerade ja gesagt, die Leserinnen und Leser könnten die neue Trilogie durchaus „kontrovers“ aufnehmen …
Mehrteiler zu schreiben macht mir jedes Mal großen Spaß. Ich liebe Cliffhanger, sowohl im kleinen, also innerhalb eines Heftes, als auch im großen Stil. Trilogien haben den Vorteil, dass man Geschichten noch größer und vielschichtiger erzählen kann, als dies in zwei Bänden möglich wäre. Bei dem Jubiläum zu Band 2300 wurden es sogar vier Bände, da die Vergangenheitsepisoden sehr viel Raum eingenommen haben.
In diesem Fall ist die Länge auch der Fülle an Figuren und ihren unterschiedlichen Konstellationen geschuldet. Neben John Sinclair, Suko, Pandora, Lilith und dem Spuk spielen wie gesagt auch die Atlanter, vor allem der Eiserne Engel, eine große Rolle, ebenso aber auch die Templer. Selbst Morgana Layton ist dabei sowie der eine oder andere Überraschungsgast.
Aber egal, wie viele Mehrteiler ich schreibe, es bleibt stets etwas Besonderes, und ich bin mir der Verantwortung gegenüber den Fans und dem Lebenswerk von Jason Dark durchaus bewusst.
Und vor allem geht es um den Spuk, Pandora und Lilith. Letztere ist, wie viele Fans vermuten, eine deiner Lieblingsfiguren bei John Sinclair. Ist das so?
Ja, und ob. Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Romane mit ihr, zu denen unter anderem „Luzifers Tränenbecher“ und „Lilith, der Teufel und wir“ gehören. Ich mochte es immer, dass John mit ihr eine Gegnerin hatte, gegen die er im Prinzip machtlos ist und die sogar mit Luzifer auf Augenhöhe agiert.
Allerdings ist es bei solch mächtigen Figuren immer schwierig, sie in der Serie auftreten zu lassen, ohne dass sie sich abnutzen oder es unglaubwürdig wird, dass es nie zu einer Entscheidung kommt. In diesem Fall, so glaube ich, ist mir eine ganz gute Lösung für dieses Dilemma eingefallen, die unmittelbar mit der Rivalität gegenüber Pandora zu tun hat.
Ich fand es immer schade, dass Pandora keine größere Rolle in der Serie spielte und so schnell wieder verschwunden war. Und da ihre Geschichte beziehungsweise ihre Mythologie durchaus Parallelen mit dem Lilith-Mythos aufweist (beide wurden angeblich aus Erde oder Lehm erschaffen), dachte ich mir, dass es interessant wäre, diese beiden ikonischen Frauenfiguren aufeinandertreffen zu lassen.
Nur soll es diesmal nicht auf einen Krieg hinauslaufen, wie er zwischen Lykaon und Fenris ausgetragen wurde, und denke, dass es in dieser Trilogie die eine oder andere Überraschung geben wird, die die langjährigen Leserinnen und Leser eben nicht schon längst haben kommen sehen. Auf jeden Fall bin ich schon sehr gespannt, wie diese Trilogie ankommen wird.
Das sind wir auch! Und die Fans sicherlich jetzt ebenso! Wir danken für das Interview und hoffen, dass Du noch viele, viele tolle Sinclair-Romane schreiben wirst!
Verlasst euch drauf!